Erfahrungsberichte

Endlose Wartezeit für einen Termin beim Facharzt, überfüllte Wartezimmer, übermüdete Krankenhausärzte unter Zeit- und Kostendruck, Altenpflege im Minutentakt – solche und ähnliche Erfahrungen machen wir immer wieder oder kennen Fälle aus der Familie. Ob als Patientinnen und Patienten oder als Tätige in Gesundheits- und Pflegeberufen: der Personalmangel zeigt sich an vielen Stellen und die negativen Auswirkungen betreffen uns alle. Hier sind solche Erfahrungen dokumentiert, um zu verdeutlichen wie groß der Handlungsbedarf ist. Herzlichen Dank an alle Verfasserinnen und Verfasser der Erfahrungsberichte.

Erfahrungsberichte

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  • Peter Hörnig, Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)

    Liebe Genossinnen und Genossen, viele Aktivisten stehen bei Schmuddelwetter vor dem Krankenhaus. Das ist sicherlich richtig. Da gibt es aber noch andere.

    Ich z.B. liege im Krankenhaus in Rostock. Das ist zwar kein Selbstversuch, sondern aus medizinischer Sicht notwendig, mutet aber manchmal so an. Am eigenen Leib zu spüren was Pflegenotstand bedeutet, ist zwar eine interessante Erfahrung, muss man/frau aber eigentlich nicht haben.

    Zuerst einmal ein riesengroßes Dankeschön an die Krankenschwestern, Pfleger, Physiotherapeuten und Ärzte, die täglich und nächtlich bemüht sind, das Beste aus der schwierigen Situation herauszuholen.

    Es ist sicherlich nicht immer einfach unter diesen Bedingungen immer noch freundlich zu den Patienten zu sein oder  für ein Gespräch mit den Patienten Zeit zu finden.

    Zu wenig Pflegepersonal, d.h. Krankenschwestern, Pfleger und Physiotherapeuten, dass spürt man als Patient, wird aber auf dem Rücken des Personals so gut oder schlecht wie möglich versucht zu kompensieren.

    Bei mir als Patient verfestigte sich der Eindruck, dass junge Ärzte oftmals viel zu früh eigenverantwortlich Entscheidungen treffen sollen/müssen.

    Es ist schon kein gutes Gefühl, wenn der Arzt sich im Beisein der Patienten im 4-Mann-Zimmer bei der Schwester letztendlich Rat holt, welches Medikament das Richtige ist oder welcher Verband angemessen erscheint.

    Wir reden den Pflegenotstand nicht herbei, er ist schon lange real. Es geht nur noch um den Profit.

    Die Patienten wurden und werden zur Ware.

    Ethische Normen sind unter diesen Bedingungen nur schwer zu bedienen.

    Allen Krankenschwestern, Pflegern, Physiotherapeuten und Ärzten die sich Tag für Tag mühen das Beste aus dieser Miesere zu machen, meinen persönlichen großen Dank!

    Peter Hörnig

    z. Zt. Universitätsklinik Rostock

     

     

  • S.K., Rheinland-Pfalz

    Ich arbeite seit nunmehr 16 Jahren in der Krankenpflege, bin mittlerweile spezialisiert auf die psychiatrische Gesundheit- und Krankenpflege. Zur Zeit arbeite ich in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie bei einem kirchlichen Träger, welcher sich auf die Fahnen geschrieben hat, ein besonders familienfreundlicher Betrieb zu sein und entsprechende Rahmenbedingungen hierfür zur Verfügung zu stellen, dementsprechend wurde auch das Leitbild formuliert. Vergleiche ich Leitbild und Realität, so liest sich das Leitbild doch eher wie ein frei erfundenes Märchen.
    Nun zur Realität: über kurz oder lang wird vermutlich das PEPP-System eingeführt. Stetig wächst der bürokratische Aufwand,bei gleichbleibenden Personalschlüssel, sodass man effektiv ca. 30% mit der Dokumentation beschäftigt ist und weniger Zeit für den Menschen hat. Alles wird doppelt und dreifach dokumentiert. Innovationen sind nicht zu erkennen. So wird immer noch mit einem in die Jahre gekommenden Kurvensystem gearbeitet. Die Technik ist ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand, die Computer arbeiten sehr verlangsamt und kosten wertvolle Zeit. Nebenbei werden neue Jobs geschaffen, die sich dann z.B. Codierungsfachkraft nennen. Die Belastung ist enorm, was zum Teil aber auch an den Führungsstil der Abteilung liegt. Die Fluktuation ist entsprechend hoch. So hat das Personal seit meinem Arbeitsantritt vor ca. 3 Jahren zu 80% gewechselt.Fachkräfte arbeiten nur sehr wenige in der Abteilung. Von Selbstreflexion keine Spur. Auch ich bemerke bei mir eine Unzufriedenheit, bin fest entschlossen eine andere Stelle außerhalb der Klinik anzutreten und erwische mich dabei, in eine innerliche Kündigung überzugehen.
    Mein Fazit: Das PEPP-System erreicht genau das Gegenteil. Es dient nicht der Genesung, lässt Mitarbeiter ausbrennen. Die Personalplanung ist so schlecht, sodass man im Krankheitsfall bereits ein großes Problem hat, den Dienst zu besetzen. Ich fordere, dass das PEPP-System grundlegend reformiert wird, der Personalschlüssel gesetzlich vorgeschrieben und das entsprechende Leitungsstellen ausschließlich nur von Personen mit entsprechender Qualifikationen besetzt werden. Zudem muss eine Quote für Fachpersonal vorgeschrieben und Bürokräfte eingestellt werden. So sind Gewinnorientierte Arbeitgeber in der Pflicht in Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren und einen qualitativ hochwertigen Standard zu sichern. Mitarbeiter dürfen nicht verheizt werden, wir haben es hier mit Menschen zu tun. Der Volkswirtschaftliche Schaden durch Frühberentung, bedingt durch psychische Probleme, ist bereits hoch genug!! Zudem fordere ich, das Kirchengesetz außer Kraft zu setzen, da Dieses eine Diskriminierung im höchsten Maße darstellt. 

  • N.N., Rheinland-Pfalz

    Lohnerhöhungen führen zu Personalabbau...
    ich arbeite im Dauernachtdienst in einer Behinderteneinrichtung und habe es noch gut, denn da wir Nachtdienstler alleine in der Schicht arbeiten, steigt unser Arbeitsaufkommen nur durch zunehmende Pflegebedürftigkeit unserer Schützlinge sowie häufigerem Aushelfen noch im Frühdienst (ein Endspurt nach durchwachter Nacht...) Wir haben zwei verschiedene Arbeitsverträge, die Alten nach TvÖD, die neuen nach Haustarif...die letzte Lohnerhöhung hat zu Stellenabbau geführt, dh scheidet jmd aus, wird nicht ersetzt...der Unmut des Tagdienstes führt zu erhöhten Krankenständen, die das ganze noch verschärfen...das sind schleichende Prozesse, denn verglichen mit der Arbeit in Krankenhäusern und Altenheimen geht es uns gut, doch nimmt die Betreuungsqualität (Freizeitgestaltung mit den anvertrauten Menschen) ab. Für Freizeitaktivitäten müssen sie von ihrem kargen Taschengeld immer öfter einen Dienstleister beauftragen. Ich selbst arbeite nur Teilzeit, da mir meine Lebenszeit zu wertvoll ist, mich in Vollzeit zu verschleissen...Nun möchte ich einen Bogen zur Rentendebatte ziehen...eigentlich kann ich mir nicht vorstellen meinen jetzigen Arbeitsplatz (Abstumpfungserscheinungen) bis zur Rente beizubehalten, doch bekommt man ja immer suggeriert wie dringend man in die Rentenkasse einzahlen muß um später über die Runden zu kommen...Mein Vorschlag wäre daher nicht das bedingungslose Grundeinkommen zu Zeiten der Erwerbsfähigkeit, sondern dass Rentnenbezieher eine einheitliche Rente bekommen, meinetwegen das Mittel aus allen Renten die zur Zeit ausgezahlt werden, so dass sich ein Rentner eine ausreichende Wohnung, gesunde Ernährung und soziale Aktivitäten leisten kann...So dass man keine Angst haben muß, weniger zu verdienen, zB könnte ich mir das leisten sogar nur halbtags zu arbeiten oder woanders, wo ich neue Herausforderungen hätte, aber wenigerverdienen würde, die Lebenszufriedenheit steigt nämlich nicht unbedingt mit dem Bankkonto...man wird so in ein Hamsterrad gezwungen das die Eigeninitiative lähmt und gerade Krankenschwestern/Pfleger sollten auch mal etwas anderes arbeiten/ das Klientel wechseln können/ Ein Sabbatjahr machen dürfen/ generell nach soundso vielen Berufsjahren eine Kur finanziert bekommen und nicht erst wenn sie mit einer Menge Kranktagen ihre drohende Berufsunfähigkeit beweisen können...
    soviel mein Senf, 

  • C.H., Rheinland-Pfalz

    Meine Erfahrung als Krankenschwester in einem Akut KH (20 Jahre Berufserfahrung:)
    -zunehmende Überbelastung durch Reduzierung der PK`s in jeder Schicht.
    -Tagdienst: Versorgung von ca15-20 Pat. pro PK, zusätzlich Versorgung der Neuaufnahmen.
    -Nachtdienst: Versorgung von 30-35 Pat. mit einer PK,zusätzlich Versorgung der Neuaufnahmen.
    -Mehr-bzw:Überstundensituation: im Schnitt habe ich 180-200 Überstunden. Diese werden teilweise schon auf neuen Plänen eingeplant, zusätzliche längere Arbeitsstunden im Dienst kommen hinzu.
    -Trotz hoher Überstunden zu knappe Besetzung.
    -Zunehmende Krankheitsfälle wegen Burn-Out.
    -1-2 wöchentliche "Hilfe Anrufe " sind normal. (Telefonterrror!!!). Natürlich ohne Zeitausgleich, da dieser bei der knappen Peronaldecke nicht mgl. ist.
    -Arbeitszeitschutzgesetze (Pausen, Ruhezeiten) können nicht mehr eingehalten werden.
    - Gefährliche Pflege sowie nichteinhaltung der Hygienegesetze sind die Regel.
    -gute Ausbildung kann nicht mehr gewährleistet werden.

  • Hildegard Heinemann, Altona (Hamburg)

    Ich habe über 20 Jahre sehr gern als Krankenschwester gearbeitet. Dies war mein Beruf. Die sehr belastende tagtägliche Konfrontation mit Krankheit und Tod (in einer Gesellschaftsform, wo diese Themen geradezu tabuisiert werden) erfordern entsprechende Rahmenbedingungen zur Regeneration, sollen Krankenschwestern nicht vorzeitig "verschlissen" werden, (was mir passiert ist) DARUM: ausreichendes Personal, um eine menschliche Pflege zu ermöglichen, denn nur menschliche Rahmenbedingungen gewährleisten auch eine menschliche Pflege; eine wertschätzende und anerkennende Bezahlung; weniger Arbeitsstunden, mehr Urlaub und alle fünf Jahre ein bezahltes Sabbatjahr, damit eine umfassende Regeneration der Pflegenden möglich wird. Rekommunalisierung der Krankenhäuser. Keine Profite für Krankenhausbetreiber, alles erwirtschaftete sollte dem Personal zu gute kommen.

  • Lothar Schwarz, Ringsheim (Baden-Württemberg)

    Als Pflegender Angehöriger seit über 17 Jahren sind wir mit etwas konfrontiert in diesem Land, das wir vor der Pflege niemals geglaubt hätten. Dabei möchten wir doch schon auf die besondere Rolle der Pflegenden Angehörigen hinweisen. Das Pflegegeld sei keine "Vollversicherung". Das ist die Aussage aus der Politik. Das führt unwillkürlich auf Hartz-Niveau und in die Armut. Mit den Pflegebedürftigen oft in einer Wohngemeinschaft wird die prekäre Situation noch verstärkt. Der Bürokratismus ist enorm und das Verständnis für Pflegende Angehörige niedrig zumal wir auch keine Lobby haben, eine starke Interessensvertretung o.Ä. Mehr Personal ins Krankenhaus frequentiert uns als Pflegende Angehörige auch. Die Belastungen in unserem "Job" sind riesengroß. In den Krankenhäusern -sofern man sie braucht- sieht man dann die PflegerInnen, die oft wirklich am Ende ihrer Kräfte sind, wie wir als Pflegende Angehörige auch! 

  • Rainer Foltin, Leverkusen (Nordrhein-Westfalen)

    Als Besucher, (selbst 68 Jahre alt) in der Geriatrischen Tagesklinik des St. Josef- Krankenhauses in Leverkusen- Wiesdorf am 09.10.2016, nachmittags habe ich auf
    einem 3- Bett- Zimmer eine Seniorin mit ca. 80 Jahre im Bett so fürchterlich husten
    gehört, dass ich meine Freundin gebeten habe die Schwester zu rufen. Diese kam:
    Oh , Patientin, sie sind ja ganz verschwitzt! Meine verbale Aussage: Gewähren Sie der Patientin besser sofort ärztliche Hilfe, nach meiner Meinung Verdacht auf COPD mit Erstickungsgefahr.Meinen sie denn die Patientin würde hier nicht medizinisch genug betreut? Meine Antwort: Das können nur Sie selbst beantworten, denn Sie sind doch die Fachkompetenz; oder ? Meine Freundin und ich waren dann über 1,25 Stdn. im Kaffee des Krankenhauses. In der Zwischenzeit war die Patientin Christel O. um 16 h 32 verstorben! 

  • Jeremy Leaman, Großbritannien

    Als Bürger Britanniens ist es mir schwer, die Situation im Pflegesektor Deutschlands aus persönlicher Perspektive zu beurteilen. Ich kann aber einen ähnlichen Pflegenotstand im britischen Gesundheits- und Sozialsystem bestätigen. Hier führt vor allem die Transformation des Pflegesektors in eine Verwertungsmaschine für die Besitzer von Pflegeheimketten. Letztere verlangen immer höhere pro-Kopf-Gebühren von britischen Gemeinden, deren Mittel seit längerer Zeit konsequent gekürzt wurden. Viele dieser Unternehmensketten sind dazu noch für steuerliche Zwecke in Steueroasen registriert. Eine direkte und kritische Folge der unzureichenden Mittel auf Gemeindeebene ist ein Riesenstau in britischen NHS-Krankenhäusern, wo Betten besetzt werden von älteren Patienten, die keiner Behandlung mehr bedürfen aber auf einen Pflegeheimplatz warten. Diese "Bettenblockierung" setzt die sowieso finanziell strapazierten Krankenhäuser unter zusätzlichen Druck. Es besteht daher ein großer Verdacht, dass das sonst hocheffiziente NHS einer intensiven Welle von Privatisierung und Outsourcing von der Tory-Regierung ausgesetzt wird.

    Die Gefahr einer weiteren Entsolidarisierung der (britischen) Gesellschaft und einer weiteren Verschlechterung der Vermögensverteilung hier und anderswo in Europa wird immer größer. Traurig, traurig.

  • G.L., Trier

    Pflegepersonal hat etwas mit Kosten zu tun. Unsere Erfahrung mit Kostenreduzierung im Krankensystem ist dramatisch und seelisch nicht zu verarbeiten und hat uns arm gemacht. Meine Frau wurde um Kosten zu sparen mit fingierten Gründen und nach Aktenlage erstelltem Gutachten aus dem Krankenhaus entlassen. Sie war im 7. Monat schwanger und war wegen drohender Fehl- oder Frühgeburt im Krankenhaus. Ihr Arzt wurde unter Druck gesetzt. Mit schlimmsten Bedenken gestand er der Krankenkasse die testweise Entlassung zu. In der gleichen Nacht gerade ein paar Stunden zuhause gewesen, wurde unser Kind mit 900 Gramm Gewicht per Notkaiserschnitt ins Leben geholt. Dieses Kind wird sein ganzes Leben behindert sein und immer auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Von den bisherigen Kosten für notwendige Operationen könnte man ein teures Eigenheim bauen.

    Ich bitte deswegen unseres Namens nicht zu veröffentlichen. Es ist zu befürchten, das es deswegen zu weiteren Repressalien gegen das Kind kommt. Soll heißen, wer an falschen Stellen spart ,riskiert später höhere Kosten. Auch mehr Ehrlichkeit würde allen gut tun.

  • C.B., Kaiserslautern

    Mein Mann war im November letzten Jahres mit einer Sepsis notfallmäßig in das Klinikum in Kaiserslautern gegen 17.00 Uhr eingeliefert worden. In der überfüllten Notaufnahme hat man sich aber gut um ihn gekümmert. Als er dann gegen 22.00 Uhr endlich in seinem Zimmer war, habe ich gehört, wie die Nachtschwester am Telefon jemandem ziemlich sauer mitgeteilt hat, dass sie jetzt noch einen Zugang bekommt ... Da ich täglich vor Ort war um mich um meinen Mann zu kümmern hat das Personal mit ihm außer Verbandwechsel nicht viel zu tun gehabt. Zwischendurch lag ein alter Mann in dem Zimmer, die Schwestern kamen mit dem Essentablett rein, haben gefragt, sie können ja alleine Essen, Tablett abgestellt und wieder raus. Später wurde das nicht benutzte Essen wieder abgeholt, ohne Kommentar. Nur wenn zu den Essenszeiten von der Familie jemand da war wurde er gefüttert und einmal hatte sich sogar eine Schwester einmal erbarmt. An einem Tag stand ich während des Verbandwechsels auf dem Flur und habe gehört wie eine Schwester gesagt hat, das ist nicht mehr zu stämmen, so und so viele KollegInnen sind krank, sie geht jetzt zur Pflegedienstleitung das ist nicht mehr zu verantworten. Jedes zweite Zimmer war nur mit Schutzkleidung wegen diverser Erreger zu betreten. Innerhalb der 2 Wochen Aufenthalt ist die ganze Station 2 Stockwerke tiefer gezogen. Da sollte alles renoviert worden sein. Es war aber noch nicht alles fertig. Als mein Mann (mittwochs) beim Röntgen war, wurden in seinem Zimmer noch Bohrungen durchgeführt und Leitungen befestigt. Samstags wurden 2 Männer entlassen, somit stand nur noch ein Bett im Zimmer. Da war der ganze Bohrstaub vom Mittwoch noch auf dem Fußboden. Als ich die Krankenschwester darauf hin angesprochen hatte, wurde mir gesagt, dass am Wochenende nicht geputzt wird im Krankkenhaus, das hätte man aus Kostengründen so eingeführt. Donnerstag und Freitag kann da aber auch nicht viel passiert sein. Ich war froh, als mein Mann ohne weitere Infektion das Krankenhaus verlassen konnte. Der Pflegenotstand ist ein Problem, die Hygiene ein weiteres. Hier muss dringend gehandelt werden. Was nützen uns die teuersten Geräte in den Krankenhäusern, wenn die Menschen sich in unseren Krankenhäusern infizieren und ich kenne in meinem Bekanntenkreis mehrere Personen, denen das passiert ist.       

  • Wiebke W.

    Meine erfahrung: august 2015 zyste am eierstock 6x8cm an einem sonntag entfernt worden, aber am abend vorher war ich schon gekommen - erstmal war alles okay und die pfleger waren auch sehr nett. Dann aber hab ich die ganzen 4 tage die ich da war, mein von der ersten mahlzeit die ich einfach ohne fragebogen bekam an gesagt, dass ich das vegetarische menü brauche, aber bis zur entlassung haben sie das nicht ein einziges mal hingekriegt. Außerdem hatte ich am abend vor der op mehrmals mit verschiedenen leuten im kh gesoprochen,num von meiner narkolepsie zu berichten, aber als ich am bächsten tag im op lag,fand das "aufklärungsgespräch" erstens ohne die ganzen zettel statt, von denen mir gesagt wurde, dass der narkosearzt das alles genau erklärt in einem "vorgespräch",zweitens während ich schon mit nichts als einem kittel und schonmal hochgestellten beinschienen auf der beheizten op-liege lag und drittens hatte niemand ihm das mit der narkolepsie ausgerichtet, weshalb er in letzter sekunde völlig erschrocken mit dem chefarzt zu telefonieren anfing und rausging für mehrere minuten. Ich hatte solche angst. Später war es dann DOCH ein risiko ovwohl mir andere ärzte oben in der gNäkologie gesagt hatten es wär völlig egal. Und nach der op bekam ich eine schwere depression, vorher war das nie so doll gewesen, ausserdem wurde ich als ich geradeerst einmal wieder allein auf klo geweseb qar und ich noch zieemlich angst hatte, mich zu bewegen, am mittag des zweitn tages nach der op rausgeschmissen, obwohl ich gesagt gehabt hatte auf nachfrage, dass ich lieber noch einen tag bleiben würde.. als ich einmal kurz von einer freundin draussen im rollstuhl am vorabend rumgeschoben wurde, hatte die pflegerin noch gesagt das geht klar, aber als ich wiederkam, hatte ich die visite verpasst, obwohl wir höchstens so 30 min draussen waren - und bekam an dem abend auch keine mehr. Wär da was gewesen, hätt mich keiner untersucht gehabt, einen tag nach der bauchspiegelung.
    Und es geht schlimmer: eine freundin, hannover, vor einigen jahren: in noch benebeltem zustand nach ihrer zysten-op grob auf eine andere trage geschmissen worden und mehrere stunden alleine in einem anscheinend eigentlich derzeit unbenuztem flur gelegen, der völlig zugestaubt war, bis irgendwann jemand sie auf ein zimmer schob. Hat sie nie vergessen, seitdem angst vor krankenhäusern.
    Ein kumpel: sprunggelenk stark verletzt, war mit hochangeschwollenem fuss im auricher krankenhaus und wurde einfach ohne untersuchung weggeschickt - das sie nur eine prellung. Tage später konnte er immernoch nicht mehr auftreten, schwellung schlimmer, dann endlich untersucht worden und es war ein bruch.
    Ein vater von ner bekannten ist arzt und hat mal erzählt, dass ein waisenjunge bei ihnen 6 monate lang nicht nach draussen konnte, weil allein zu schwach und anscheinend niemand zeit dafür fand, bis er dann seine tochter fragte, ob sie ab und an mit ihm raus mag. (Was er hatte weiß ich nicht mehr, ist 5 jahre her)
    Im oldenburger krankenhaus in kreyenbrück sind die mitarbeiter so gestresst, dass scheinbar jahrelang niemandem auffiel, dass ein pfleger vorsätzlich ich meine insgesamt mit den jahren über 20 herzpatienten auf der intensivstation die falschen medikamente gab, sodass sie starben. In der klinik war mein vater zur reha, nach seinen herzinfarkt. Da hat dieser typ da noch gearbeitet. 

  • R.B., Köln

    Es betrifft zwar kein Krankenhaus,

    Jedoch kann ich als Auszubildener zum Altenpflegehelfer aus bitterer Erfahrung Sprechen.
    Denn leider sind auch die meisten Pflegeheime und Pflegedienste personell unterbesetzt und dadurch noch nicht mal Zeit mit den Menschen im hohen Alter auch das nötige Gespräch zu führen was viele ältere Menschen gerne tun.

    So kam es auch dazu das Ich als Auszubildener mit einer Praktikantin eine Station komplett alleine versorgen mussten.

    Durch meine Kollegen und Kolleginnen habe ich erfahren das, das leider kein Einzelfall in Köln ist.      

  • Friedrich Preuschoff, Kehl (Baden-Württemberg)

    Ich war 40 Jahre als Krankenpfleger tätig. Ich bin inzwischen berufskrank vom vielen Heben, Tragen und Schinden! War auch Personalrat. Der Pflegenotstand ist gewollt. Politisch sollen die Lohnnebenkosten im Wettbewerb gesenkt werden. Die Profitmaximierung ist erstes Ziel. Jeder will die beste Gesundheit und das Angebot ist groß, damit lassen sich die Kasse vor allem der Ärzte kräftig füllen.
    Die gewinnbringenden "Rosinen" werden gepickt.
    Darunter leiden vor allem die öffentlichen Krankenhäuser. Inzwischen wurden auch viele dieser Häuser verkauft. Momentan sind die Rentenkassen noch voll.
    An dieses Geld wollen die Banken und Versicherungen und steigen auch in manchen Krankenhauskonzern ein. Dies verschärft den Wettbewerb noch mehr.
    Bei den Betriebskosten muss im Personalbereich gespart werden. Im größten Bereich wird Personal abgebaut und gleichzeitig zusätzliche Aufgaben, die mit der Pflege überhaupt keine Bezug haben, erteilt. Das dies auf Dauer nicht funktionieren kann ist logisch. Was passiert, nur die die Geld haben können sich ein gute Gesundheit leisten, der Rest wird früher sterben müssen. Was fehlt ist eine Neuausrichtung der Versorgungsqualität. Nicht eine ausreichende Versorgung ist politisch zu fordern, sondern eine sehr gute Versorgung muss zur Tagesordnung gemacht werden. Dies verlangt natürlich eine Umlenkung der staatlichen Investitionen hin zur einer sehr guten gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und somit auch der Pflegekräfte.

  • J.F., Stadtroda

    Ich habe gemeinsam mit meiner Mutter unseren Vater 9 Jahre gepflegt - im Alter von 82 bis 91 Jahren (Parkinson, häufige Ohnmachtsanfälle, Harn-. und Stuhl-Inkontinenz, Demenz, und natürlich kamen in den letzten Jahren immer weitere Erkrankungen hinzu).

    Im Alter von 91 Jahren war unser Vater für 4 Tage in einer stationären Pflege, weil meine Mutter während dieser Zeit im Krankenhaus war. Und allein (s.o.) war das nicht zu bewältigen, da immer zwei Personen - an jeder Seite einer - zufassen mußten.

    Ich habe natürlich meinen Vater in diesen 4 Tagen jeden Tag besucht. Während eines Besuches wurde mein Vater im Sitzen ohnmächtig, da wollte das gelernte Pflegepersonal meinen Vater im Stuhl sitzen lassen, bis er wieder zu sich kommen würde! Ich sagte: "Ohnmacht = Blutleere im Hirn, d.h. lebensbedrohlicher Zustand, wenn der Körper nicht hingelegt wird, weil das Hirn am tiefsten liegen muß, damit es wieder durchblutet wird" (das haben wir als Pioniere in der DDR in der AG "Junge Sanitäter" gelernt = "Unrechtsstaat").

    Da mußte ich den gelernten Pflegekräften vormachen (!), wie man einen ohnmächtigen Patienten (der in dieser Situation zum Glück keinen Durchfall hatte), und der natürlich völlig erschlafft ist und einem aus den Armen rutscht, allein aus dem Stuhl hebt und allein aufs Bett legt. Das konnten die nicht! Da war ich natürlich aufs höchste besorgt: was passiert in diesen vier Tagen?  Eigentlich hatte ich gehofft, daß ich an diesen 4 Tagen mal ein bißchen Zeit für mich habe, aber die Pflegekräfte hatten mich gebeten: "Bleiben Sie doch zum Abendbrot da." Weil sie gar keine Zeit hatten, meinen Vater beim Aufnehmen der Mahlzeit vom Teller zu helfen, da habe ich dann an allen 4 Tagen meinem Vater auch beim Abendbrot assistiert.

    Als mein Vater im Alter von 86 für vier Tage in der Augenklinik zur OP war (Grauer Star, also Routine), und da ging es ihm noch etwas besser, da erläuterte ich in der Aufnahme der Schwester, worauf sie achten müssen; insbesondere wegen Ohnmacht, beim zu schnellen Erheben vom Sitzen. Ich: "Wenn mein Vater vor einer Untersuchung auf dem Stuhl sitzt und wartet und dann aufgerufen wird, dann muß ein Pfleger/Schwester bei ihm sein und ihm vorsichtig aufhelfen und mitgehen. Er darf nicht zu schnell aufstehen, weil dann die Gefahr einer Ohnmacht und eines Sturzes zu groß ist:" Das ist doch wohl nicht viel verlangt. Darauf sagte mir die Schwester in einem rotzigen Ton ins Gesicht, wörtlich: "Das können Sie vergessen, das können wir nicht machen." Wenn mein Vater nicht dabei gewesen wäre, der sich in hohem Alter immer sehr aufgeregt hat, hätte ich den Vorgesetzten zu sprechen verlangt. Es kam dann, wie es kommen mußte: mein Vater wurde am letzten Tag aufgerufen, stand zu schnell auf, stürzte; er hätte ich dabei auch die Wirbelsäule oder den Schädel brechen können, aber zum Glück war es nur eine leichte Platzwunde. Deshalb mußte er zur weiteren Untersuchung auf die Station für Innere Medizin verlegt werden, nochmals sieben Tage, das war für ihn sehr belastend + massive zusätzliche Kosten, die man hätte vermeiden können. Bei der 2. Augen-OP habe ich mich dann für diese 4 Tage gleich mit einweisen lassen, um meinen Vater im Krankenhaus zu pflegen.

    Für diese 9 Jahre, in denen ich meinen Vater gepflegt habe, wird mir dann, wenn ich 65 bin, massiv die Rente gekürzt. Denn in dieser Zeit habe ich studiert (habe deshalb 4 Jahre für die Diplomarbeit gebraucht), hatte deshalb kein Einkommen und war danach bis über den Tod unseres Vaters hinaus erwerbslos. Laut Bescheid der Rentenversicherung erhalte ich dann 240,- € Rente (zweihundertvierzig Euro) im Monat. Ich habe mir deshalb den Spaß gemacht und dagegen geklagt (natürlich diplomatisch formuliert), da sagte mir die Richterin auf dem Sozialgericht, die mit Sicherheit als Beamtin im Alter um die 60 ein Gehalt von über 6.000,- € und dann eine schöne Pension bekommt, mehrmals wörtlich: "Sie müssen sich damit abfinden, die Pflege Ihres Vaters ist irrelevant."

    Wer kranke Angehörige pflegt, wird gleich dreifach bestraft: Er lebt jahrelang ohne jedes Einkommen (seine Angehörigen müssen obendrein noch die Krankenversicherung bezahlen) oder mit einem äußerst geringen Einkommen, obwohl er mehr als voll arbeitet. Dann hat er nach all den Jahren kaum eine Chance, wieder in seinen erlernten Beruf einzusteigen und muß meistens niedrig qualifizierte Arbeiten für wenig Geld ausüben. Und drittens wird er dann nochmals bestraft, wenn er seine Rente erhält, die aufgrund der Pflege massiv gekürzt wird, und das bis zum Lebensende. "Private Rentenversicherung als Vorsorge abschließen", wie das Politiker immer fordern, ist absurd, denn wovon, wenn man kein Einkommen hat, und diese private Rente wird einem dann sofort wieder von der Grundsicherung abgezogen. Und er hat selber kaum die Möglichkeit, eine eigene Familie zu gründen oder überhaupt erstmal (aufgrund von Armut und Zeitdruck) einen Partner zu finden.

    Aber in ein Pflegeheim möchte man heutzutage seine eigenen Eltern niemals abschieben.

    Abschließend ein Zitat eines Managers der Rhön AG (Krankenhaus-Konzern) vom August 2014 aus dem MDR-Fernsehen (Mitteldeutscher Rundfunk) in einer Sendung über eine Station, die geschlossen werden sollte, weil sie keinen Gewinn abwirft:

    Die Rhön AG ist ein börsen-orientiertes Unternehmen. Die Aktionäre wollen Cash sehen. Verlustbringer müssen eliminiert werden." Aber auch alte, kranke Menschen, Pflegebedürftige, Unheilbar Kranke, geistig und körperlich Behinderte sind "Verlustbringer". Da haben wir noch einiges zu befürchten.

    Vor Jahren (um 2000) forderte bereits der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Vilmar: "Wir müssen uns über das sozialverträgliche Früh-Ableben älterer Menschen ganz neue Gedanken machen."

  • Heinz Keller, Pforzheim

    Das Personal ist überfordert. Selbst auf den Privatstationen. Eine Schwester, die über 250 Überstunden vor sich her schob, fragte mich, ob sie sich in meinem Zimmer hinsetzen dürfe, sie könne nicht mehr.
    In der selben Klinik gibt es keinen zusammenhängenden Urlaub über 14 Tage. Leider stimmte der BR zu.

  • H.F., Hessen

    Meine Frau und ich sind beide Mitglieder in der Linkspartei! Wir sind beide gelernte Altenpflegehelfer (ich bin auch Betreuungskraft nach 87b) mit dem Unterschied, dass meine Frau ihren Beruf auf Teilzeitbasis ausüben darf (Std. weniger als 10 Euro). Gibt man ihren Namen im Internet ein, kommt nichts. Bei mir kommen alle Aktivitäten für DIE LINKE zum Vorschein, und so bewerbe ich mich seit 2 Jahren ergebnislos. Ich trage eine latente Angst vor Altersarmut auf meinen Schultern. Letzte Hoffnung - ein privater sozialer Arbeitgeber (mit Affinität zu linker Politik), welche/er sich von uns im Alter betreuen lassen möchte und das möglichst weit weg von Deutschland. Ich spreche sehr gut Englisch (seit 1990 Int. Schiedsrichter im TKD mit mehr als 50 weltweiten Einsätzen für Deutschland und Luxemburg) ich spreche und verstehe außerdem Französisch, Spanisch und Thai, meine Frau spricht Thai, Englisch und Deutsch. Wir sind seit knapp 10 Jahren gewollt kinderlos verheiratet und könnten uns gut vorstellen mit dem potentiellen Arbeitgeber dauerhaft auszuwandern.

  • L.H., Mönchengladbach

    Meine Freundin lag in der Uniklinik Düsseldorf im neu gebauten Glaspalast, in der neurochirurgischen Abteilung. Alles vom Feinsten und ultramodern. Der Zustand meiner Freundin war noch kritisch und die einzige Nachtschwester auf dem großen langen Flur hat mich doch allen Ernstes gebeten, die Nacht über da zu bleiben, um für meine Freundin zu sorgen. Leider konnte ich nicht bleiben, und das brach mir fast das Herz. Am nächsten Morgen ist sie sogar entlassen worden. Eine andere Freundin musste sie abholen. Meine Freundin konnte noch nicht sicher allein gehen.

  • D.F., Hamburg

    Asklepios Klinik St. Georg: (Ich bin jemand der fast alle Fachabteilungen in dem Haus durchlaufen hat). Seit Jahren geht es bergab. Die Tage, an denen wir die Menschen nicht mal mehr satt und sauber bekommen, werden zur Regel. Die neuen italienischen und spanischen Pflegekräfte können es nicht fassen, dass sie in Deutschland als examinierte Pflegekraft Essen austeilen und waschen müssen. Das machen in anderen Ländern Hilfskräfte. Alle denken darüber nach, wieder zurück in ihr Land zu gehen. Eine examinierte Pflegekraft kündigt, und mit Glück kommt eine nicht deutsch sprechende Hilfskraft als Ersatz.

    Ein neuer Trend etabliert sich: Die letzten übriggebliebenen voll examinierten Pflegekräfte bleiben automatisch am Schreibtisch sitzen, ob sie wollen oder nicht (weil sie die Einzigen sind die wissen, wie man eine Visite ausarbeitet oder auch einen Computer bedient oder Fragen am Telefon beantwortet), während auf dem Flur ein paar Hilfskräfte, Schüler oder Angehörige die Patienten versorgen.

    Die Patienten liegen immer länger auf der gleichen Stelle, weil man nicht mehr hinterher kommt, sie zu lagern. Sie bekommen offene Druckstellen, die sich mit Fäkalien infizieren, weil keiner Zeit hat, sie sauber zu machen.

    Wird eine Kollege krank, bricht vieles zusammen. Man wird höflich gefragt, "ob man länger bleiben kann". Hier und da bieten Kollegen dann sogar illegale Doppelschichten an.

    Schon mehrere Tage im Vorraus wird man gefragt, ob man "spontan" einsprigen möchte. Dazu muss man wissen, dass wir 130 % mehr Gehalt bekommen können (oder Freizeitausgleich), wenn wir kurzfristig aus dem Frei einspringen. Diese Praxis wird inoffiziell so gehandhabt, dass man uns natürlich schon 3 -7 Tage vorher schmackhaft macht, einzuspringen.

    Anderes Beispiel: Für die große Schichtzulage benötigt man mind. 1 Frühdienst, 1 Spätdienst und 2 Nachtdienste im Monat. Ich mache nur 1 Frühdienst im Monat (mag keinen Frühdienst), um die große Schichtzulage zu bekommen. Seit Monaten kann ich mich darauf verlassen, kurz vorher angerufen zu werden, ob ich nicht doch einen Spätdienst anstelle von Frühdienst machen kann. Inoffiziell sorgt man dann dafür, dass ich trotzdem meine große Schichtzulage bekomme - ansonsten würde ich mich natürlich auch nicht darauf einlassen.

    Ich könnte hier unzählige unfassbare Beispiele dafür nennen, was für grausame Konsequenzen der Personalmangel für die Patienten hat (z.B. überforderte Ärzte, die ohne Betäubung nähen, oder SPKs bei Dementen ohne Betäubung stechen - wurde alles ordnungsgemäß an die Geschäftsführung per Brief gemeldet, mehr schreib ich besser nicht dazu! Es liegt nunmal an der Überforderung).

    Es kommt immer öfter zu gravierenden Fehlern, wie falschen Medikamenten, die man gibt, oder falsche Infusionen, die man anhängt.

    Es gibt ab und zu auch gute Tage.

  • C.S., Rheinland-Pfalz

    Grundsätzlich wird es Jahr für Jahr schlimmer. Fast schon unmerklich. Erst über einen langen Zeitraum wird es deutlich. Interessant finde ich, das der Anteil von Mitarbeitern, die nicht in der EU geboren sind fast 50% beträgt. Ich bin froh das sie da sind. Dagegen ist unsere Verwaltung zu 100 % in deutscher Hand. Im ZDF wurde berichtet,das jeder 3. Deutsche im Büro arbeitet. Da darf es uns nicht wundern, das auch nur Bürokratie am Ende herauskommt. Leider auf Kosten von Kranken und Gehandicapten Menschen. Ein weiterer Grund ist, das Behinderung, Krankheit und Tod im postmodernen und urbanen Leben keine Rolle mehr spielt. Fazit: Hab auch keine Lösung für das Problem. Hoffe ich bleib gesund. Wenns ganz dick kommt steig ich aus der Pflege aus und such mir was anderers. Vieleicht noch als Tipp. Feiertage und Sonntag sind allen Bürokraten heilig; im Gegensatz zum Dienstleistungproletariat. Fordert doch mal die Abschaffung von diesen Tagen. So was hat es zum Einzug der Pflegeversicherung schon mal gegeben. Weiß schon gar nicht mehr welche Feiertage das waren.

  • Kevin Kafka Davies, Musiker, Schleswig-Holstein

    Als Musiker setze ich mich seit einigen Jahren für die Pflege ein. Vor allem möchte ich mit meiner Musik zum Nachdenken und Verbessern anregen. In der Pflege muss sich etwas ändern. Für mehr Anerkennung des Berufs und eine gerechtere Entlohnung. Hier ein Link zu meinen Pflegesongs mit Video auf Youtube.

  • Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik und Gesundheitsökonomie der LINKEN im Bundestag

    Vier Millionen Menschen haben im Januar die Krankenhaus-Reportage »Profit statt Gesundheit: Wenn Krankenhäuser für Patienten gefährlich werden« gesehen. Die Erkenntnisse des Investigativ-Journalisten Günter Wallraff und seinem Team sind nicht neu: In deutschen Krankenhäusern herrscht ein massiver Pflegenotstand, unter dem die Patientinnen und Patienten genauso leiden wie die Beschäftigten, die sie versorgen. ... weiterlesen (extern)

  • Jacqueline Swatzina, 23, ein Kind, Altenpflegerin, Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg)

    Schon früh wollte ich Krankenschwester oder Ärztin werden. Der menschliche Körper und die Medizin haben mich fasziniert. Leider waren meine Noten nicht ausreichend für ein Medizinstudium, daher habe ich – zur Orientierung – ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Tagespflege für Menschen mit Demenz gemacht und darüber meinen Einstieg in den Beruf der Altenpflegerin gefunden. So arbeite ich schon seit meinem 16. Lebensjahr in der Pflege.

    Die Probleme in der Pflege sind klassisch: fast überall Personalmangel, häufig schlechte Bezahlung und ein zu wenig auf Familien und Alleinerziehende abgestimmtes Schichtsystem. Gerade das Schichtsystem ist ein zentrales Problem. Um für junge Mütter und Väter attraktiver und machbarer zu werden, sollten zum Beispiel mehr sogenannte Mutti-Schichten eingeführt werden.

  • Kathi Ziemer, Betriebsrätin in der Charité Berlin

    Seit dem Streik im Mai und Juni 2015 hat sich die Arbeitssituation der Kolleginnen und Kollegen in der Berliner Charité noch verschärft. Die Hoffnungen auf wirkliche Entlastung wurden auf die lange Bank geschoben. Überlastungen und Überstunden sind nach wie vor der Alltag, die Nerven der KollegInnen sind am Ende. Die Versorgung der Patienten ist täglich gefährdet.

    Die schwarze Null ist für den Vorstand wichtiger als die Situation auf den Stationen. In unzähligen Verhandlungsrunden wurden immer wieder Zahlen und Berechnungen hin und her besprochen, geschoben und wiederholt neu überdacht. Es ist ein zäher Prozess. Der Arbeitgeber lässt sich nur bruchstückhaft auf die Forderungen für mehr Personal ein.

    Der Druck auf uns ist irrsinnig groß, alle Kliniken schauen auf die Charité und warten gespannt auf den Abschluss des Tarifvertrages für Personalbemessung und Gesundheitsschutz. Sie wollen sich auch auf den Weg machen, ihre Situation zu verändern.

    Im DISPUT vom Mai 2015 hat Kati Ziemer die Situation der Beschäftigten in der Charité ausführlich beschrieben.