Es ist Standard sämtlicher Erwachsenenbildung, sich am Anfang eines Seminars gegenseitig vorzustellen. Die einfachste und meistens auch einfallsloseste Variante ist das Reihumvorstellen mit den üblichen Personaldaten.
Eine ebenso kreative wie zeitaufwendige Angelegenheit ist dagegen die Organisation von Partnerinterviews, wo jede und jeder eine andere Teilnehmer/in vorstellt. Bei meinem letzten Neumitgliederseminar habe ich eine Methode gewählt, die auch nicht ganz neu ist, aber nachahmenswerte Aspekte hatte. Es geht um die Vorstellung auf einer großen Wandzeitung, die hergestellt wird während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach und nach ankommen, sich in die Listen eintragen und gegebenenfalls ihre Zimmer zugeteilt bekommen. Ein Zeitraum, der schon mal eine Stunde in Anspruch nehmen kann. Beim Eintreffen werden zwei DIN A3 Kopien verteilt, die ausgefüllt werden sollten. Während der erste Bogen lediglich Angaben zur Person abfragt, hat der zweite den Charakter eines Fragebogens auf dem verschiedene Antwortmöglichkeiten angekreuzt werden können. Zum Beispiel über Erwartungen oder Meinungen zum Thema sowie Wünsche an das Team oder den Arbeitsstil. Die A3 Bögen waren übrigens im Querformat kopiert, so dass beide übereinander ein DIN A2-Plakat ergaben, was erheblich billigerer ist, als wenn man A2 Kopien herstellt.
Gleichzeitig mit der Ausgabe der beiden Kopien wurde von den TeilnehmerInnen ein Foto gemacht und mit einem Minidrucker von Polaroid (kostet etwa 45 Euro) ausgedruckt. Die Bögen füllten samt aufgeklebter Fotos eine ganze Wand, blieben während des gesamten Wochenendes hängen und erfreuten sich in den Pausen großer Aufmerksamkeit, weil man sich immer wieder über die Mitdiskutanten informieren konnte. Der Arbeitsaufwand ist relativ gering, weil das Ausfüllen und Aushängen der Plakate vor dem Seminarbeginn stattfindet, erfordert aber die Unterstützung von zwei Teammitgliedern.
Praktikabel ist die Methode vor allem bei Wochenendseminaren, bei denen die TeilnehmerInnen in der Regel erst nach und nach eintrudeln und einige Zeit verstreicht, ehe das Seminar beginnt. Vorteilhaft ist auch, dass dieses gemeinsame Ausfüllen und die Kommunikation mit den beiden Teammitgliedern erste Kontaktmöglichkeiten eröffnet.
Harald Werner