Warum und wie Grundlagenbildung?

Harald Werner

Die Forderung nach einer systematischen Grundlagenbildung ist in der Partei nicht mehr umstritten, ja sie findet immer mehr Unterstützung, aber sowohl der Zweck, als auch die Inhalte dieser Bildung werden sehr unterschiedlich diskutiert. Das liegt paradoxerweise daran, dass Bildungsarbeit an sich nichts Neues ist. Zum Beispiel denken sich viele, die auf irgendeinem Feld oder mit einem bestimmten Schwerpunkt Bildungsarbeit gemacht haben, Grundlagenbildung als ein flächendeckendes Angebot von dem, was sie schon immer angeboten haben. Andere sehen die großen Defizite von Vorstandsmitgliedern bei der Beherrschung von Konflikten und wünschen sich deshalb eine Mediationsausbildung. Oder sie möchten, dass unsere Mitglieder sowohl selbstbewusster, als auch überzeugender auftreten und wünschen sich Rhetorikkurse oder ein Coaching für Kandidaten. Nicht, dass dies alles nicht wichtig wäre, aber es ist der zweite Schritt vor dem ersten. So wünschen sich zum Beispiel viele Mitglieder einen Rhetorikkurs, und wenn sie dann teilnehmen, zeigt sich sehr schnell, dass ihnen keine Redegewandtheit, sondern Inhalte fehlen. Aber selbst mit der Vermittlung von Inhalten ist das so eine Sache. Was nützt es, jemandem unsere Alternativen zur Massenarbeitslosigkeit vorzustellen, wenn er nicht weiß weshalb Arbeitslosigkeit zwangsläufig im Kapitalismus entsteht? Viele unserer Konzepte, und erst recht das Verstehen eines Programmentwurfs, sind nicht ohne Vorwissen zu begreifen, was in der Regel von denen übersehen wird, die dieses Vorwissen haben.