Disput

Politik in Toberhosen

Das linke Ferienlager in Mecklenburg-Vorpommern

Von Simone Oldenburg

Kinder toben ausgelassen beim Volleyball, lernen Spielregeln in der Fußballschule oder laufen einfach nur unbeschwert durch die Sonne - und mittendrin die Politik. Kann das gelingen?

Was vor drei Jahren als ein Versuch begann, ist inzwischen ein gesetzter Termin in meinem Wahlkreis: das linke Ferienlager.

Zaghaft redete ich über meine Idee, ein Ferienlager für die Mädchen und Jungen aus Nordwestmecklenburg zu organisieren, mit einem Redakteur der Ostsee-Zeitung. Daraus wurde ein Beitrag in dieser Zeitung, und 80 Anmeldungen trudelten in den folgenden Tagen ein.

Mein Ferienlager war geboren. Eltern, die mir ihre Kinder anvertrauten, und jede Menge Freundinnen und Freunde, die mich seit drei Jahren unterstützen, zeigen mir, dass wir es können, sogar richtig können.

Es ist nicht nur für die Großen und Kleinen ein Vergnügen, es ist für mich eine der schönsten Zeiten im Jahr, denn ich bin bei den »Zuckerpuppen«, für die ich Politik gestalten möchte. Für ihre Lernbedingungen, ihren Unterricht, für ihren Schulabschluss streite ich täglich in Mecklenburg-Vorpommern. Die Eltern und Großeltern »meiner Bande« danken mir unser Engagement in der Bildungspolitik und geben mir die Zuversicht, dass linke Politik nicht nur wirkt, sondern auch noch große Freude bereiten kann.

In den vergangenen beiden Jahren verbrachten wir eine unbeschwerte Woche in Flessenow am Schweriner See, und in diesem Jahr erobern wir das Heuhotel in Eickhof an der Warnow.

Gemeinsam erleben wir eine Woche mit Sport- und Gesellschaftsspielen, kreativer Gestaltung, Vorlesezeiten und Schwimmkursen. Wir erklimmen die Höhen des flachen Bundeslandes beim Kistenklettern, bezwingen Seen und Flüsse bei der Kanutour und beim Floßbau.

Genau dieses Gemeinsame lässt uns stark und voller Freude sein, lässt uns unbeschwert diese Zeit genießen.

Inzwischen unterstützen uns Sponsoren, die von unserer Idee begeistert sind, und so ist es möglich, für Kinder aus sozial benachteiligten Familien diese Ferienwoche kostenlos anzubieten.

Kein Nintendo, kein i-Pad und - dennoch herrscht täglich eine entspannte Wohlfühlatmosphäre, denn Kinder sind doch ziemlich einfach glücklich zu machen. Sie sind glücklich über die Zeit, die wir ihnen schenken: Zeit zum Zuhören, zum Erzählen, eben Zeit nur für sie.

Diese Zeit möchte ich der Rasselbande auch in den kommenden Jahren geben und mir die Zeit mit ihnen gönnen, denn »Politik in Toberhosen« kann gelingen.

Simone Oldenburg ist Lehrerin, Schulleiterin und Landtagsabgeordnete in Mecklenburg-Vorpommern.