Matthias Gruber
Der gelernte Geigenbauer, 31, verheiratet und Vater von drei Kindern, spielt gesellschaftlich auf unterschiedlichen »Instrumenten«. Er ist Kreistagsabgeordneter, Mitglied im Stadtrat von Klingenthal (Sachsen), betreut das Online-Angebot seines Ortsvereins, engagiert sich für Freie Software und Open Source, ist Mitglied der IG Metall, von Attac und des Bundesausschusses der LINKEN.
Was hat dich in letzter Zeit am meisten überrascht?
Die beeindruckende Größe und Mächtigkeit des Erfurter Doms.
Was ist für dich links?
Den Menschen positiv zu sehen, seine Potenziale freizusetzen, anstatt seine negativen Eigenschaften als Motivation zu benutzen. Konsequent aufseiten der Unterdrückten zu stehen, die Überzeugung, dass eine bessere Welt machbar ist, sowie das starke Bewusstsein für Solidarität und Mitgefühl.
Worin siehst du deine größte Schwäche, worin deine größte Stärke?
Ich rede zu viel und höre zu wenig zu – sagt meine Frau zumindest. Ich bin ein Allrounder.
Was war dein erster Berufswunsch?
Ich wollte Schnitzer werden. In der Nachbarschaft wohnte ein Hobbyschnitzer, welcher seine Kunstwerke im Fenster ausstellte. Ich war davon so begeistert und blieb immer wieder stehen, um sie mir anzusehen. Das hat er mitbekommen und mir sein Gesellenstück geschenkt. Ich war so stolz ...
Wie sieht Arbeit aus, die dich zufrieden macht?
Wenn ich genug verdiene, dass ich davon leben kann, wenn die Arbeit sinnvoll erscheint, meine Begabungen fordert, mich immer wieder neu lernen und mir genug Freiraum lässt.
Wenn du Parteivorsitzender wärst ...
... würde ich mehr Humor verordnen.
Was regt dich auf?
Wenn ich erlebe, dass Menschen lieber ihre eigene Ausbeutung ertragen, resignieren und nicht für ihre Rechte kämpfen. Und wenn Genossen das Kind mit dem Bad ausschütten.
Wovon träumst du?
Mit einer Zeitmaschine durch die Geschichte zu reisen und mit Jean Luc Picard durch den Weltraum.
Wofür gibst du gerne Geld aus?
Für Bücher und Technik.
Möchtest du (manchmal) anders sein, als du bist?
Nein, eigentlich nicht.
Müssen Helden und Vorbilder sein?
Ja und Nein. Vorbilder sind wichtig, aber wenn sie zu einem Dogma werden, welches die Menschen »versklavt«, finde ich Idole weniger hilfreich.
Wann fühlst du dich gut?
Wenn ich Zeit und keinen Druck habe. Wenn im Frühling alles grün leuchtet. Wenn ich am Meer steh’ und mir der Wind ins Gesicht bläst.
Wo möchtest du am liebsten leben?
Am Meer.
Mit wem lachst du besonders gern?
Mit meiner Frau.
Was bringt dich zum Weinen?
Wenn ich andere Menschen weinen seh', wenn ich seh', wie dreckig es Kindern in anderen Teilen dieser Welt geht, und ich dabei an meine eigenen denken muss.
Wovor hast du Angst?
Vor Krieg.
Welche Eigenschaften schätzt du an Menschen besonders?
Humor, Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen, Solidarität, Standhaftigkeit.
Wie lautet dein Lebensmotto?
»Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.« (Immanuel Kant)