Was mit Schuldemos begann
Im Blick für den Vorstand: Kommunalpolitik und Gleichstellungspolitik
Von Pia Barkow
Politik hat, solange ich mich erinnern kann, immer schon eine Rolle für mich gespielt. Bereits als Kind war ich mit meiner Familie auf politischen Veranstaltungen und Demos unterwegs. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Während meiner Schulzeit wurde in Hessen massiv im Bildungsbereich gekürzt. Als Reaktion darauf fanden große Demonstrationen und Proteste statt. Einige meiner Mitschüler/innen und ich haben uns kurzerhand zusammengeschlossen und uns an der Organisation von Demos beteiligt sowie Informationen zu Veranstaltungen an unserer und den umliegenden Schulen verteilt. Diese gemeinsame politische Arbeit hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. In gewisser Weise bildete sie den Anstoß für mein politisches Engagement. Von da an habe ich mich sehr aktiv in verschiedenen Initiativen, Gremien und anderen außerparlamentarischen Gruppierungen engagiert.
Thematisch bewegte ich mich in ganz unterschiedlichen Feldern: Umweltpolitik, Gleichstellung und Feminismus, politische Bildungsarbeit und Stadtentwicklungspolitik.
Wahl fiel nicht schwer
Ich schätze die Initiativenarbeit nach wie vor sehr und halte außerparlamentarische Bewegungen für wichtige Akteure und Impulsgeber - ich selbst habe hier sehr viel gelernt. Doch irgendwann kam dann bei mir der Punkt, dass ich einerseits gerne über einen Themenschwerpunkt - den Initiativen ja zumeist haben - hinaus und andererseits die unterschiedlichen Zugänge und Möglichkeiten parlamentarischer und außerparlamentarischer Arbeit in Verbindung bringen wollte. Entsprechend suchte ich nach Möglichkeiten, mich in parteipolitischer Arbeit engagieren zu können. Und da in allen politischen Themenfeldern für mich immer die Fragen der Verteilung, der sozialen Gerechtigkeit zentral waren und sind, fiel mir die Wahl der Partei nicht schwer.
Was mir sofort positiv aufgefallen ist bei meinen ersten Kontakten zu Mitgliedern der LINKEN bzw. in den Basisorganisationen, ist die große Offenheit: Wenn jemand Ideen hat und Dinge umsetzen will, ist das meistens auch irgendwie machbar. Das war gleich eine positive Erfahrung. Diese Offenheit sollten wir uns unbedingt beibehalten und Strukturen ausbauen, in denen Menschen sich einbringen und selbst aktiv werden können.
Außerdem halte ich - auch aus meiner eigenen Erfahrung heraus - den Kontakt zwischen Partei- bzw. parlamentarischer Arbeit und anderen politisch Aktiven für sehr wichtig, vor allem in der Kommunalpolitik. Denn gerade auf lokaler Ebene gibt es so viele Bürgerinitiativen, Vereine, Ortsgruppen etc. Sie zeigen deutlich, dass das Interesse an politischer Gestaltung durchaus vorhanden ist. Hier wünsche ich mir, dass wir noch mehr Anstrengungen unternehmen, um weitere und engere Verknüpfungen herzustellen, um Themen »von außen« aufnehmen zu können, neue Mitglieder zu gewinnen und uns in der Kommune oder Stadtgesellschaft noch stärker zu verankern. Das halte ich für eine wichtige und vor allem eine sehr spannende Aufgabe, die ich gerne in den Parteivorstand mitnehmen möchte.
Darüber hinaus will ich mich im Parteivorstand in themenspezifischen Arbeitsgruppen einbringen. Eine meiner Lieblingsbaustellen ist zurzeit die Kommunalpolitik. Hier möchte ich mich an einer guten Vernetzung von kommunalpolitischen Akteurinnen und Akteuren beteiligen. Mein thematisches Hauptanliegen ist es, die in allen Teilen des Landes zu beobachtende Verdrängung von Menschen aus den Innenstädten - durch immer weiter steigende Wohnungsmieten einerseits und die Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes andererseits - auf die Tagesordnung zu bringen. Dabei halte ich überregionalen Austausch und Zusammenarbeit für essenziell, um gute, übertragbare Konzepte und Strategien gegen diese Entwicklung zu entwickeln.
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Kommunalpolitik extrem wichtig ist und dass es hier keineswegs vorrangig um Schlaglöcher und kaputte Laternen geht, sondern alle kommunalpolitischen Themen immer grundlegende Verteilungsfragen darstellen und damit einen erheblichen Einfluss auf unseren Alltag haben.
Neben der Kommunalpolitik ist das Thema Gleichstellung eines der politischen Themen, die einen großen Teil meiner politischen Tätigkeit ausmachen. Das möchte ich natürlich auch in die Vorstandsarbeit mitnehmen. Unsere gesellschaftliche - aber ebenso innerparteiliche - Umgebung zeigt, dass starke, kontinuierliche und konsequente emanzipatorische Gleichstellungspolitik nach wie vor absolut notwendig ist.
In diesen beiden politischen Themenfeldern möchte ich mich vorrangig im Parteivorstand einbringen.
DISPUT bat noch einmal neue Mitglieder des Parteivorstandes, sich und ihre politischen Ansprüche vorzustellen.