Inklusion
Der Parteivorstand hat auf seiner Sitzung am 22. und 23. März 2014 das nachfolgende Konzept zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen innerhalb der Partei DIE LINKE beschlossen.
Der Parteivorstand hat auf seiner Sitzung am 22. und 23. März 2014 das nachfolgende Konzept zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen innerhalb der Partei DIE LINKE beschlossen.
Mit der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) wurden die Rechte der Menschen mit Behinderungen als Menschenrechte postuliert. Damit wurde die Behindertenpolitik auf eine qualitativ neue Stufe gehoben. Leitlinie der UN-BRK ist die Anerkennung von Menschen mit Behinderungen als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft.
DIE LINKE will eine andere Behindertenpolitik, die konsequent auf den menschenrechtlichen Prämissen der UN-Konvention fußt. Als Partei will sie im Sinne des Artikels 8 der Konvention - Bewusstseinsbildung - dazu beitragen, in der gesamten Gesellschaft das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern.
Wir wissen: neues Handeln im Sinne der Konvention braucht neues Denken in der ganzen Gesellschaft - bei politisch Verantwortlichen, bei Bürgerinnen und Bürgern und auch bei den Betroffenen selbst. Darüber hinaus wollen wir die Abkehr von einem medizinisch defizitären Behindertenbild. Wir vertreten ein Menschenbild, das jede und jeden in seinen/ihren Möglichkeiten würdigt und fördert.
Wer wie DIE LINKE die Aufgeschlossenheit gegenüber den Rechten von Menschen mit Behinderungen erhöhen, eine positive Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen und ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein ihnen gegenüber fördern will und eine größere gesellschaftliche Anerkennung der Fertigkeiten, Verdienste und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen und ihres Beitrags zur Arbeitswelt und zum Arbeitsmarkt erreichen will, der muss die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen innerhalb der Partei konsequent verwirklichen. Nur so kann die Glaubwürdigkeit und das Gewicht unserer politischen Forderungen zur Durchsetzung der UN-BRK erhöht werden.
Im Programm der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteitags der Partei DIE LINKE vom 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt) ist verankert:
"DIE LINKE kämpft [...] für eine inklusive Gesellschaft, in der jeder Mensch Rahmenbedingungen findet, in denen er seine Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente entfalten kann, niemand außerhalb der Gesellschaft steht und jede und jeder sich einbringen kann."
Es geht bei der Inklusion um nichts anderes als: Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen - und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.
Im Programm der Partei DIE LINKE heißt es deshalb auch: "[…] Erwerbsarbeit, Arbeit in der Familie, Sorge um Kinder, Partner und Freunde, Teilhabe am kulturellen und politischen Leben und schließlich individuelle Weiterbildung und Muße sind wesentliche Lebensbereiche. DIE LINKE will für alle Menschen die Möglichkeit schaffen, diese Lebensbereiche in selbstbestimmter Balance zu verbinden.
Um Menschen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, sind Nachteilsausgleiche und das Recht auf Selbstvertretung auf allen Ebenen unerlässlich. DIE LINKE steht für eine Politik, die in allen gesellschaftlichen Bereichen die Rechte der Menschen mit Behinderung beachtet und durchsetzt. In allen Verwaltungen, in den Kommunen, in den Bildungseinrichtungen, in den Einrichtungen der Fürsorge und Wohlfahrt, im Gesundheitswesen, in den Parteien, Vereinen, Interessenverbänden und in der Wirtschaft - überall müssen die Bürgerrechte Barrierefreiheit, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Recht auf Teilhabe (Partizipation), Emanzipation, Inklusion und Solidarität gelebt werden."
Damit hat DIE LINKE gleichzeitig Forderungen formuliert, denen sie in der Partei selbst gerecht werden muss. Barrierefreiheit ist in diesem Zusammenhang mehr als nur Zugänglichkeit, sie bedeutet auch Nutzbarkeit und ist somit eine grundlegende Voraussetzung für selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe und Inklusion. Die von der UN-BRK geforderte Barrierefreiheit ist in der Gesellschaft wie auch in der Partei bei weitem nicht erfüllt.
Alle Planungen, Maßnahmen und Aktivitäten der Partei sind in jedem Bereich und auf jeder Ebene aus dem Blickwinkel von Menschen mit Behinderungen zu betrachten. Wir wollen erreichen, dass Menschen mit Behinderungen sich als Mitglieder, Sympathisierende, WählerInnen oder BesucherInnen am Parteileben beziehungsweise an den Diskussionen und Veranstaltungen der Partei beteiligen können.
Diese Hinweise werden in den Roten Ordner aufgenommen und übers Internet angeboten.
Bei allen Veranstaltungen und Konferenzen wird der Bedarf an Assistenz und barrierefreien Materialien im Vorfeld abgefragt.
Den Landesverbänden wird empfohlen, analog zu verfahren.
Den Kreis- und Ortsverbänden wird empfohlen, analog zu verfahren, sofern der Bedarf da ist.
DIE LINKE will Bedingungen dafür schaffen, dass Menschen mit Behinderungen als Abgeordnete, Ehrenamtliche und Hauptamtliche tätig werden können:
Menschen mit und ohne Behinderungen sollen sich in den Räumen der Partei – das betrifft die eigenen Räume und die Veranstaltungsräume – barrierefrei treffen können:
Mit dem Konzept der Inklusion ergeben sich für die Kommunikation neue Möglichkeiten, die Reichweiten im besten Sinne zu erhöhen. Konkret heißt das, immer dann nach alternativen Kommunikationsmöglichkeiten zu suchen, wenn die herkömmlichen Mittel hinsichtlich der unbegrenzten Zugangsmöglichkeit an ihre Grenzen stoßen. Ziel ist es, so viele Barrieren wie möglich abzubauen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Maßgeblich sind für DIE LINKE die Vorschriften BITV2.0 und DIN 32/9/75. Das heißt:
Onlinekommunikation:
Für die Gestaltung von Internetseiten ist das LINKE CMS zu verwenden, weil es barrierefrei ist.
Bei der Gestaltung der Websites (Bund / Land / Kreise, Zusammenschlüsse) sind bei Nutzung des LINKEN CMS folgende Vorgaben einzuhalten:
Klassische Kommunikation:
Die Richtlinien des Erscheinungsbildes der LINKEN sind auch deshalb zu beachten, weil es den Kriterien der Barrierefreiheit folgt.
Bei der Erstellung von Printmaterialien sind folgende Prinzipien besonders zu beachten:
Das Konzept wird von oben nach unten umgesetzt, das heißt, auf Bundesebene werden die höchsten Maßstäbe angelegt: Bundesparteitage und vom Parteivorstand organisierte Veranstaltungen müssen barrierefrei sein. Landesparteitage und von Landesvorständen organisierte Veranstaltungen sollen barrierefrei sein, ab 2015 müssen sie barrierefrei sein.
Der Anspruch auf Barrierefreiheit richtet sich aber an jede Ebene der Partei und will gewährleisten, dass sich Menschen mit Behinderungen am Ort ihrer Wahl am Parteileben beteiligen können. Insofern kann auch eine BO, eine Arbeitsgruppe oder eine Landesarbeitsgemeinschaft gefordert sein, bedarfsorientiert Barrierefreiheit herzustellen, um konkrete Inklusion zu erreichen.
Der Parteivorstand benennt eine_n Beauftragte_n für Inklusion. Diese Person bildet mit anderen aus dem Kreis der LandesgeschäftsführerInnen und der LandesschatzmeisterInnen eine kleine Gruppe von sechs bis acht Personen, die in Kooperation mit den SprecherInnen der BAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik die Umsetzung dieses Konzeptes überprüft (z.B. die Zielvereinbarungen, die Verpflichtungserklärungen der KandidatInnen, die Einhaltung der Kommunikationsvorgaben etc.).
Jährlich werden barrierefreie Geschäftsstellen und Wahlkreisbüros ausgezeichnet.
In Verantwortung des Bundesgeschäftsführers bzw. der Bundesgeschäftsführerin ist dem Parteitag in jedem zweiten Kalenderjahr ein diesbezüglicher Bericht vorzulegen.
Das Konzept der inklusiven Partei wird in jedem Landesverband zweijährlich auf einer Beratung mit den Kreisvorständen unter Hinzuziehung der jeweiligen LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik thematisiert und bilanziert.
Was sollte in der Vorbereitung und Durchführung von barrierefreien Veranstaltungen der Partei DIE LINKE beachtet werden?
Bei den Einladungen:
Bei der Auswahl der Räume:
Zur Assistenz:
Zur Veranstaltungsstruktur:
ReferentInnen sollten beachten:
Essen:
Für Veranstaltungen mit Übernachtungen: